Geschichte des Schloss' Hünigen

1. Im Mittelalter

Das "Land Hünigen" wird bereits im 12. Jahrhundert durch den Papst Eugen III. erwähnt. Das Anwesen wechselte mehrmals den Besitzer, bevor die Familie von Rudolf von Scharnachtal 1501 das Schloss und die Mühle in Besitz nahm. Mitte des 16. Jahrhunderts wurde die Burg bei einem Brand zerstört und die alten Steine wurden für den Bau des heutigen Gebäudes verwendet.

2. Die Herrschaft der Familie von May

Im Jahr 1558 erwarb die Familie von May das Schloss und besass es bis 1922. Diese wohlhabende Kaufmannsfamilie italienischer Einwanderer gehörte zum Kreis der mächtigen Herren des Stadtstaates Bern, verbündet mit den Patrizierfamilien der Steiger, von Wattenwyl und Tavel.  Der Berner Dichter Rudolf von Tavel (1866-1934) hielt sich auf Schloss Hünigen auf, wo er zwei seiner Bücher "D'Frou Kätheli u ihri Buebe" und "Dr Stärn vo Buebäbärg" schrieb, in denen er das Leben auf dem Schloss beschreibt, im Herzen eines landwirtschaftlichen Anwesens mit Pferden, Kutschen, Kutschern und Gärtnern, im Wesentlichen wie es heute ist. In der offiziellen Schlosschronik heisst es, dass die Herren von Hünigen "kosmopolitisch" waren und Menschen aus der ganzen Welt nach Hünigen kamen und gingen. Um die Jahrhundertwende war die Familie von May massgeblich am Bau der ersten elektrischen Eisenbahn Europas, der Emmental-Thun-Burgdorf-Linie, beteiligt, was unter anderem zum Bau des Bahnhofs in Stalden, direkt neben dem Schloss, führte.

3. Das Milchunternehmen in den Berner Alpen

1892 schlossen sich zwei grosse Namen zusammen, um von der Familie von May ein grosses Grundstück zu erwerben: Cäsar Ritz, Pionier des Hotelgeschäfts, und Auguste Escoffier, "Koch der Könige und König der Köche". Sie gründeten hier die "Berner Alpen Milchgesellschaft" und produzierten und exportierten Kondensmilch, Milchpulver und die berühmte "Berner Alpen Crème", die unter dem Namen "Staldencreme" heute noch hergestellt wird.

4. Die Moderne

1922 wurde das Schloss für 193'000 Franken an die Evangelische Gesellschaft des Kantons Bern verkauft. Die Evangelische Gesellschaft des Kantons Bern gab dem Schloss seinen heutigen Zweck und bot auch heilende Massagen sowie Molke-, Kräuter- und Kaltwasserbäder an. In den Jahren 1997-1998 wurde das Hotel umfassend renoviert und erweitert; das Ergebnis ist das 4-Sterne-Parkhotel Schloss Hünigen. Mehrere Nationalmannschaften gastierten während der Fussball-EM 2008 hier. Am 1. Januar 2011 wird das Hotel an eine thurgauische Immobiliengesellschaft verkauft, die es nach einer weiteren Renovierung 2019 wieder in bernische Hände veräusserte. Im selben Jahr ist das Hotel Drehort einer Episode der Serie "Helvetica"; in der nicht weniger als zwei Bundesräte im Schloss Hünigen auf einen gefährlichen internationalen Terroristen treffen . 2022 findet in "unserem Park" die Jetset-Hochzeit von Priscilla Presleys Sohn statt.